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Insights 2014 | Farbpaletten

Farbmanagement für den Druck

Warum ist das Blau dieses Mal anders geworden als beim letzten Druck? Wozu benötige ich eine Sonderfarbe? Wieso sieht das gedruckte Ergebnis anders als auf meinem Monitor aus? Sehr häufig suchen Kunden zu diesen Fragen unseren Rat. Im Folgenden möchten wir auf die gängigen Farbsysteme eingehen, um Hilfestellung bei Druckprojekten zu geben.
Montag, 19. Mai 2014

CMYK & RGB

Cyan (C), Magenta (M), Yellow (Y) und Black (Key-Farbtiefe) sind die klassischen Druckfarben, mit denen beim Vierfarbdruck gearbeitet wird. Der Vierfarbdruck wird auch CMYK-Modus genannt. Auf diesem Prinzip basiert der Offsetdruck. Alle 4 Farben werden mit festgelegten Intensitäten so übereinander gedruckt, dass der Farbeindruck der gewünschten Endfarbe entsteht. Der Vierfarbdruck basiert dabei auf dem subtraktiven Farbsystem.

Am Monitor dagegen werden Farben im RGB-Modus (als Lichtfarben) dargestellt. Dabei wird die Farbwahrnehmung durch das additive Mischen der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau nachbildet. Mit seinen Lichtfarben besitzt RGB ca. 16 Million Farben. Obwohl CMYK viel mehr Farbkombinationen zulässt, sind es weniger eindeutige Farben als bei RGB, da bei CMYK viele Farben mehrfach vorhanden sind. Das macht deutlich, dass es zwischen Monitor und Druck zu unterschiedlichen Farbempfindungen kommen kann. Mit dem Abstimmen – der Kalibrierung – von Monitor auf die jeweiligen Druckgeräte, kann dies ausgeglichen werden. Im täglichen Agenturgeschäft ist dies zwischen Agentur und ausführender Druckerei jedoch weniger praktikabel, weil es sehr aufwendig ist und oft auch mit unterschiedlichen Druckpartner zusammengearbeitet wird.

Sonderfarben

Neben dem CMYK-Druck kann jede Farbe auch als sogenannte Sonderfarbe – Volltonfarbe – gedruckt werden. Pro Farbe ist nur eine Druckplatte notwendig, da die Farbe nicht durch das Zusammenspiel der Grundfarben simuliert wird, sondern vorgemischt ist. In Deutschland sind HKS und Pantone die bekanntesten Farbsysteme. Vollton-Farben sind oft brillanter und satter als ein Druck im CMYK-Modus. Zur Orientierung gibt es von HKS und Pantone Farbfächer, anhand derer die jeweilige Sonderfarbe bestimmt wird. Im Druck sollte diese genau dem Fächer entsprechen.

Farbverbindlichkeit

Der Druck mit Pantonefarben ist in der Regel farbverbindlich. Das bezieht sich auch auf unterschiedliche Papierarten, wie untergestrichenes und gestrichenes Papier. Dafür gibt es spezielle Fächer von HKS und Pantone die die Farbspektren für diese Papiere abdecken (HKS N-Naturpapier/HKS K-gestrichenes Papier); (Pantone C-coated, Pantone U-uncoated).

Im Vierfarbdruck kann es dagegen manchmal zu Farbunterschieden kommen, wenn Publikationen nachgedruckt werden. Das kann unterschiedliche Gründe haben, wie zum Beispiel:

  • Verwendung von unterschiedlichen Papierarten
  • Schwankung der Papierstruktur auch innerhalb einer Sorte
  • Pigmentierung der Farben ist zwischen den Herstellern nicht immer identisch

Resümee

Um gute Farbwerte zu erhalten, lohnt es sich auf jeden Fall einen Proof bzw. Andruck zu machen und sich nicht am Monitor bzw. Bürodrucker zu orientieren. Ein Proof gibt die ungefähren Farbwerte wieder, weil das Papier einfaches Bilderdruckpapier ist. Um verlässlichere Ergebnisse vorab zu erhalten, empfiehlt sich ein Andruck zu machen. Dieser wird auf dem originalen Papier vorgenommen – ist damit aber auch teuer. Ein Andruck bietet sich insbesondere für aufwendige Produktionen an.

Sonderfarben eigenen sich insbesondere für Kunden, denen es wichtig ist, dass das Farbergebnis immer gleich ist. Wer mit leichten Abweichungen leben kann, für den genügt der Vierfarbdruck. Bei wiederkehrenden Druckprojekten und großen Auflagen empfehlen wir Hausfarben als Sonderfarben zu drucken, damit es nicht zu Abweichungen der festgelegten Primärfarbe des Corporate Designs kommt.

Ob Sonder- oder CMYK-Farbe ist letztendlich aber auch eine Kostenfrage.

Katja Karina Kapelle

Katja schreibt, konzipiert und kontaktet im publicgarden. Hier bloggt sie zu Themen und Fragestellungen aus der Projektarbeit, die für Kunden im Print- und Onlinebereich immer wieder relevant sind.

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Katja Kapelle bei publicgarden